Brustkrebsvorsorge
Für alle Frauen ab 20: Abtasten von Brust und Achselhöhlen und Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust durch Frauenärztin oder Arzt einmal im Jahr oder halbjährlich.
Wann kann eine Mammographie oder Ultraschall der Brust durchgeführt werden
Für alle Frauen zwischen 45 und 69 alle zwei Jahre: Brustkrebsfrüherkennung innerhalb eines Screenings in einer zertifizierten medizinischen Einrichtung.
Frauen zwischen 40 bis 44 und ab 69 müssen die E-Card mindestens 2 Tage vor dem Screening unter Tel. 0800 500 181 freischalten lassen.
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Für alle Frauen mit besonderer familiärer Belastung: Genetische Beratung, Früherkennungsuntersuchungen oder Operationen an Brust und Eierstöcken
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Wenn die Untersuchung beim Frauenarzt einen besonderen Verdacht ergeben hat: Gezielte diagnostische Mammographie
Die Hoffnung ist, dass Brustkrebs im Frühstadium entdeckt wird, wo die Behandlung größere Chancen auf Heilung bietet. Tatsächlich wird Brustkrebs heute häufiger geheilt.
OÄ Dr. Silvia Artner
FÄ für Gynäkologie & Geburtshilfe
Wahlärztin
Maria Treugasse 1/3 | 1080 Wien
Tel.: 01 402 17 00 / 20
Fax: 01 402 17 00 / 40
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Brustgesundheit
Obwohl die meisten Brustveränderungen gutartig sind, ist es enorm wichtig, bösartige Veränderungen so früh als möglich auszuschließen, da die Früherkennung von Brustkrebs lebensrettend sein kann.
Warum ist die Brustgesundheit so wichtig?
Jede 8. Frau erkrankt daran. Demnach ist das die häufigste bösartige Erkrankung der Frau. Im Jahre 2011 wurden in Österreich 5434 Neuerkrankungen gezählt.
Bei der Diagnosestellung werden bis zu 45% im lokalisiertem Stadium oder Vorstadium entdeckt. Das ist sehr gut, denn damit steigen die Chancen auf Überleben mit Brustkrebs.
Bei neu aufgetretenen tastbaren Knoten in der Brust und auffälligen radiologischen Befunden sollte daher unbedingt eine genaue Abklärung erfolgen.
Welche Grundpfeiler der Früherkennung gibt es?
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Die monatliche Selbstuntersuchung der Brust
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die jährlichen Kontrolle beim Frauenarzt und
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das Mammographie-Screening
sind die wesentlichen Eckpfeiler in der Früherkennung von Brustkrebs.
Das Röntgeninstitut mit Brustexpertise klärt Veränderungen in der Brust mittels Mammographie, Ultraschall und falls nötig mit Magnetresonanz ab.
Wann soll ich zur Abklärung gehen?
Wenn sich
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Hautveränderungen an der Brust oder Brustwarze zeigen,
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oder starke Größenunterschiede der Brüste auftreten,
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bei Flüssigkeitsaustritt,
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bei Verhärtungen der Brust und Brustwarze und der Lymphknoten bis unter die Achsel.
Die Dichte und Schmerzempfindlichkeit der Brust verändern sich im Laufe des Zyklus. Aus diesem Grund sollte eine Mammographie am besten zwischen dem fünften und zehnten Zyklustag durchgeführt werden. Das Brustgewebe ist in dieser Zyklusphase besonders gut beurteilbar und weniger empfindlich auf die Kompression.
Ist Brustkrebs genetisch bedingt?
Brustkrebs entsteht in 90 % spontan und nur in 10% liegt eine genetische Veränderung BRCA1 und 2 und andere genetische Veränderungen als Ursache zugrunde.
Gefährdet sind Frauen, die innerhalb der Familie sehr junge Brustkrebspatientinnen haben oder innerhalb eines Stammbaumes mehr als 2 Patientinnen unter 50 Jahre alt sind, oder mehr als 3 Brustkrebsfälle unter 60Jahre.
Auch gehäufter Eierstockkrebs in der Familie ist verdächtig auf eine genetische Veränderung.
Eine genetische Beratung besteht aus
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einem Informationsgespräch,
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der Erstellung eines Familienstammbaumes,
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sowie einer Blutabnahme zur Austestung auf BRCA1 und 2
In diesem Rahmen kann dieses Risiko abgeklärt werden.
Telefonnummer Molekulargenetik Hanusch Krankenhaus:
(01)-91021-84580
Sollte eine genetische Veränderung vorliegen besteht ein bis zu 85%-iges Risiko an Brustkrebs und ein bis zu 50%-iges Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken.
Diesen Patientinnen sollten je nach individuellem Risiko spätestens ab dem 30. Lebensjahr jährliche Magnetresonanz-Untersuchungen sowie frühestens ab dem 35. Lebensjahr jährliche Mammographien angeboten werden. Der Brustultraschall könnte schon ab den 25 .Lebensjahr durchgeführt werden.
Die Möglichkeit der vorbeugenden Entfernung der Brüste, Eierstöcke und ev auch die Rekonstruktion der Brüste würde das Krebsrisiko erheblich reduzieren.
Was ist zu tun, wenn eine Brusterkrankung diagnostiziert wird?
Im Brustzentrum wird ein Expertenteam aus Röntgenologen, Gynäkologen und Pathologen die Abklärung gemeinsam durchführen.
Manchmal ist eine Gewebsprobe für histologische Befunde notwendig um eine anschließende Therapie festzulegen.
Wünschenswert ist hier eine nahtlose Betreuung der Patientin von der Diagnose über die Therapie und Nachsorge, am besten interdisziplinär in psychoonkologischer Begleitung .
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
1. Die Operation
Die Operation ist meist der erste Schritt nach erfolgter Brustkrebsdiagnose. Das Ziel ist es, den Tumor zur Gänze zu entfernen. Dabei wird auch eine Untersuchung des ersten Lymphknotens der Achselhöhle angeschlossen.
Die gute Nachricht ist, dass fast 80% der Operationen brusterhaltend möglich sind.
Die nachfolgende Bestrahlung der operierten Brust ist obligatorisch.
Durch onkoplastische Operationstechniken können Defekte gedeckt werden und für die Frau ein gutes kosmetisches Ergebnis erzielt werden.
Die Brust muss dann entfernt werden, wenn der Tumor zur Brustgröße in einem ungünstigen Verhältnis steht, wenn mehrere Teile der Brust betroffen sind oder eine Bestrahlung nicht möglich ist.
Neue Errungenschaften in der rekonstruktiven Therapie machen die sofortige oder aber auch verspätete Wiederherstellung der Brust möglich.
Ziel ist eine schöne Brust zu gestalten.
Hautsparende und Brustwarzensparende Operationstechniken und Ersatz der Brust durch Silikonprothesen oder Expander werden am häufigsten angeboten.
Aber es gibt auch Rekonstruktionen mittels Eigengewebe, wo eigene Bauch oder Rückenmuskel verwendet werden um die fehlende Brust zu ersetzen.
Immer in Übereinstimmung mit den Wünschen der Frau sollten die Entscheidungen getroffen werden.
Manche Frauen wünschen keine Rekonstruktion und können durch die Einlage einer Prothese in den BH ein schönes Dekolleté aufbauen.
Wenn der erste Achsellymphknoten (Wächterlymphknoten) Tumorzellen zeigt, müssen weitere Lymphknoten entfernt werden.
Dies ist immer seltener notwendig und damit auch das belastende Lymphödem.
2. Die Bestrahlung:
Die Bestrahlung muss immer bei brusterhaltenden Operationen, massivem Lymphknotenbefall oder Hautbefall angeschlossen werden. An den Radioonkologischen Kliniken werden diese Bestrahlungen täglich ambulant 5-6 Wochen lang durchgeführt.
In dieser Zeit kommt es öfter zur Erschöpfung oder Rötung der Haut.
3. Chemotherapie :
Nicht jede Frau braucht eine Chemotherapie!
Wir können heutzutage den Tumor so charakterisieren, dass die Ansprechbarkeit der systemischen Therapie ausgetestet werden kann.
Worauf ist dieser Tumor empfindlich? Wie können wir ein Wiederauftreten des Tumors verhindern? Wie können wir verhindern, dass sich Tumorzellen in anderen Organen festsetzen?
Eine genaue Charakterisierung findet in der histologischen Befundung statt.
Neue Testverfahren um die Prognose zu beurteilen sind in Erprobung und noch nicht im klinischen Alltag etabliert.
Es gilt immer, das Rückfallrisiko zu minimieren und die Streuung in andere Organe zu verhindern.
Es stehen uns Chemotherapie, antihormonelle Therapie sowie moderne zielgerichtete Therapien zur Verfügung.
Die Therapie mit Zytostatika („Zellgift“) ist bis zum heutigen Tag die im Allgemeinen erfolgreichste medikamentöse Therapieform bei Brustkrebs. Sie zielt auf Tumorzellen, die unsichtbar im Gewebe zurückbleiben. Man bezeichnet sie in diesem Fall als adjuvante Chemotherapie. Sie kann auch vor der Operation gegeben werden. Hier wird ebenfalls das Risiko für Rückfall und Metastasen verringert. Es kommt in den meisten Fällen zur Tumorverkleinerung und damit wird die Chance größer, dass brusterhaltend operiert werden kann. Diese Form der Behandlung wird neoadjuvant genannt.
Auch die Chemotherapie und ihre Nebenwirkungen haben ihren Schrecken verloren.
In den meisten Fällen verschwinden sie wieder und in wenigen Fällen muss man mit Spätschäden rechnen. Dies könnten Herzprobleme oder Nervenschäden an Händen und Füssen sein. Zum Erhalt der Haare werden Kühlhauben eingesetzt, wo in Studien belegt ist, dass es bei der Hälfte der Frauen nur zu einem geringen Haarverlust kommt.
4. Die Antihormontherapie
Etwa zwei Drittel aller bösartigen Brusttumore wachsen abhängig von weiblichen Geschlechtshormonen, das heißt Östrogen und Progesteron.
Bei der Differenzierung des Tumors wird festgestellt, ob er auf Antihormonen empfindlich ist. Seit 1970 ist bekannt , dass Antihormone („endokrine Therapie“) das Zellwachstum stoppen kann. Die Wirkung des Östrogens auf die Tumorzellen wird blockiert.
Bei jungen Frauen vor der Menopause wird durch eine Injektion die Funktion der Eierstöcke reversibel unterbrochen und gleichzeitig eine Antihormontherapie für 5 Jahre zum Schlucken verabreicht. Nach der Behandlung setzt häufig die Regelblutung wieder ein; die Fruchtbarkeit kann erhalten bleiben.
Bei Frauen in der Menopause werden Aromatasehemmer zur endokrinen Therapie eingesetzt. Sie unterbinden die Östrogenproduktion im Muskel- und Fettgewebe.
Sie können auch hier ergänzend in der adjuvanten Therapie nach der Operation oder auch im fortgeschrittenen Stadium das Tumorwachstum stoppen oder verlangsamen.
Die Nebenwirkungen der Aromatasehemmer ähneln Wechseljahresbeschwerden. Es kann diese Therapie auch zu Schmerzen in den Muskeln und Knochen und Knochendichteverlust führen. Auf all diese Problematik wird in der Nachsorge eingegangen.
5. Zielgerichtete Antikörpertherapie
Der Tumor wird auch auf die Empfindlichkeit einer neuen Antikörpertherapie getestet. Somit kann ein maßgeschneidertes Therapieprogramm für jede Patientin durchgeführt werden. Die Antikörpertherapie wirkt gezielt auf die Krebszellen abgestimmt. Es wird mit größter Sorgfalt auf die Herzfunktion geachtet.
Sie ist eine eher nebenwirkungsarme Therapieform.
Verabreicht wird das Medikament alle drei Wochen als Infusion, über einen Zeitraum von einem Jahr.
Was ist zu wünschen?
Zum einen wird das Früherkennen der Tumore dafür verantwortlich gemacht und zum anderen die sehr verantwortlich maßgeschneiderte Therapie jeder einzelnen Patientin. Auch der ganzheitliche Ansatz mit psychoonkologischer Begleitung und komplemtärmedizinischer Therapiebegleitung bringt immer mehr Lebensqualität der betroffenen Patientin.
Die Rekonstruktionen der Brust bringen vermehrt Akzeptanz bei der Verarbeitung der „Diagnose Brustkrebs.“
Es gilt frühzeitig den Tumor zu erkennen, den Tumor mit den besten medizinisch zur Verfügung stehenden Waffen zu entfernen.
Die größtmögliche Lebensqualität unter der Therapie zu erhalten, da es sich scheinbar um eine chronische Erkrankung handelt.